Traum von der eigenen Brauerei erfüllt

Zum Stadtfest „Echt Berna“ gibt es nach drei Jahrzehnten wieder selbst Gebrautes
30 Jahre

Über 30 Jahre ruhte die Tradition in Mainbernheim – am Sonntag, 9. September, aber geht’s wieder los: Dann wird 33 Jahre nach der Schließung der „Schützenhofbräu“ wieder selbst gebrautes Bier in Mainbernheim angeboten. Und zwar in einer kleinen, aber top modernen Brauerei in der ehemaligen Schmiede König, gleich nach dem „Unteren Tor“ links in der Herrnstraße. Dort entstand in den vergangenen Monaten in mühevoller Kleinarbeit die „Brau-Schmiede“. Und hinter der versteckt sich ein Team, das es in sich hat.

Initiator der neuen Brauerei ist Peter Winkler, seines Zeichens Allgemeinarzt in Mainbernheim, der vor einigen Jahren das verwaiste Anwesen gekauft hat, um sich darin mit Gleichgesinnten einen lange gehegten Traum zu erfüllen – eine eigene, kleine Brauerei zu schaffen. In der soll nun jeden Monat mehrfach ein Bier eingebraut werden, das dann an den meisten Samstagen im Jahr direkt vor Ort in einem Schankbereich verkostet werden kann. Dabei kann man beim Brauen des nächsten Bieres zuschauen, ins Gespräch kommen und genießen. Zudem wird das Gebraute in Fässer mit zehn, 15 und 20 Litern zum mit nach Hause nehmen abgefüllt, die örtliche Gastronomie kann auch gerne beliefert werden.

„Einige meiner Vorfahren arbeiteten als Brauer und Mälzer. Vielleicht bin ich dadurch ein bisschen erblich vorbelastet“, erklärt Winkler. Allerdings hätten ihm gerade die kleinen Hausbrauereien, deren individuelle Arbeit und die damit verbundene Braukultur schon lange interessiert. So sehr, dass irgendwann nur noch der richtige Zeitpunkt mit dem richtigen Objekt und den passenden Partnern abgewartet werden musste, dass es nun bald in Mainbernheim wieder los geht mit dem Brauen.

Mit im Team ist zum einen mit Norbert Ebner, ein langjähriger Freund von Peter Winkler, der mit dem Arzt nicht zuletzt das beliebte Kellermühlenfest seit vielen Jahren organisiert. Unter seiner Federführung wurden von den angehenden Brauern in den vergangenen Monaten viele Stunden Arbeit Eigenleistung in der ehemaligen Schmiede zugebracht, gepflastert, umgebaut und die Räumlichkeiten mithilfe einiger Mitstreiter auf Vordermann gebracht. Darunter Frank Schadt, Ingenieur und Hobby-Brauer, Landwirt und Zweiter Bürgermeister Armin Grötsch, mit Erik Großmann ein Mitarbeiter der Wiesenbronner Behälterbaufirma Roth, mit Thomas Bergner ein Ausbilder der Schlosserei der Firma GEA Brausysteme in Kitzingen und mit Michael Gebert schließlich ein „echter“, gelernter Braumeister. Die Mainbernheimer haben für ihr Projekt zum 1. März 2018 eine GbR gegründet.

Um die Rezeptur des Biers hat sich mit Gebert, der offensichtliche Fachmann der Gruppe, gekümmert. „Es wird eine Art Kellerbier, also kein Helles, das vom Geschmack am ehesten zwischen Exportbier und Märzen liegt“, sagt Gebert. Die sieben Macher der „Brau-Schmiede“ haben sich im Vorfeld durch verschiedene Biere von Hausbrauereien „durchgekostet“, bis der Konsens-Geschmack gefunden wurde.

Jedoch wird Gebert nicht der einzige sein, der am Braukessel steht. „Das Ziel ist, dass jeder aus dem Team dazu befähigt wird, nach dem Rezept unser Bier brauen zu können“, meint Gebert. Ein solcher Prozess dauere in etwa einen Arbeitstag. Dem folge eine Woche der Gärung und anschließend drei Wochen Lagerung. So werde es etwa einmal im Monat eine frische Ration Bier in der „Brau-Schmiede“ geben.

Damit dies funktioniert, wurden neben den Rohstoffen eine Brauanlage, ein entsprechender Gärtank sowie eine Kühlzelle angeschafft. So entstand in den vergangenen Monaten ein einfaches Sudhaus in der ehemaligen Mainbernheimer Schmiede.

Dass nun erst einmal jede Menge Zeit und Geld in das Brauereiprojekt gesteckt wurde und damit voraussichtlich kein Team-Mitglied reich wird, dessen sind die sieben sich bewusst. „Doch darum geht es nicht. Die Brauerei soll in erster Linie ihren Erfindern Spaß machen und letztlich die Biertradition in Mainbernheim wiederbeleben“, erklärt Norbert Ebner. Die erste Gelegenheit dazu haben die Mainbernheimer und interessierten Gäste nun am 9. September beim „Echt Berna“ in der Brau-Schmiede.

Braugeschichte Mainbernheims

Ein kleiner Rückblick auf die Braugeschichte Mainbernheims anlässlich der Eröff­nung der ,,Brau-Schmiede“ in der Schmiedgasse 2a:

Im Kitzinger Land stand das Bier an zweiter Stelle auf der Getränkekarte, der Wein nahm die Spitze ein, auch im Umsatz. Das Bier fand nur besseren Absatz in mark­gräflichen Gebieten und so dominierte das  Brauwesen  in ,,Ansbachischen Orten“ mit den Brauereien in Kleinlangheim, Mainbernheim, Marktsteft, Michelfeld, Obernbreit und Prichsenstadt.

Neben der langjahrigen Tradition der Gasthäuser (z.B. ,,Gasthof Zurn Bären 1570″) nahm auch die Brauerzunft in Mainbernheim eine besondere Stellung ein:

,,Zum Goldenen Löwen“

Im Jahre 1706 hat der Bierbrauer Hans Pfeuffer vor dem Oberen Tor einen öden Platz gekauft, um darauf ein Brauhaus und das Gasthaus ,,Zum Löwen“ zu errich­ten. Wenn auch nach Hans Pfeuffer als weitere ,,Löwenwirte“ Johann Georg Fuhrer, Lorenz Strobel Witwe, Caspar Frohnhofer, Erhard Meyer, Michael Dauch und Mi­chael Schwab namentlich belegt sind, so wird die Tradition des Gastgewerbes im Goldenen Löwen ab 1854 bis heute von den Familien Keller, Bauer und nun Fink in der 5. Generation weitergeführt.

1855 tragt Michael Keller dem damaligen Bürgermeister Scheuerlein und Stadt­schreiber Knab vor: ,,Mein Vater möchte die Bierbrauerei durch einen geprüften ,,Werkführer (Braumeister)“ betreiben lassen, wozu ich in seinem Namen um die Erteilung der nötigen Konzession nachsuche.“ Nach Vorlage der geforderten Brauereizeichnungen und dem Gutachten der Brauerei-Sachverständigen Valentin Gärtner und Andreas Zehnder, beschließt der Stadtmagistrat am 12.12.1855, die Kon­zession zum Betreiben der Brauerei durch den Werkführer Johann Georg Schenk zu erteilen.

47 Jahre später, am 3.8.1901, hat Johann August Keller das Gasthaus ,,Zurn Löwen“ und die damit verbundene reale Bierbrauerei- und Gastwirtschaftsgerechtig­keit von seinen Eltern ,,käuflich und eigentümerlich“ übernommen. Bier gebraut wurde bis 1918.

,,Zum Schwarzen Adler"

Schwarzer Adler

Das heute noch sichtbar angebrachte Wirtshausschild am ,,Gasthaus zum Schwar­zen Adler“ von 1771 dokumentiert die lange Tradition dieses Gasthauses und weist mit dem Zunftzeichen der Brauer (sechszackiges Zeichen aus zwei ineinander ge­schobenen Dreiecken) darauf hin, dass hier nicht nur Bier verkauft, sondern ge­braut wurde.

Der Bäckermeister Johann Mulzer durfte einer der ersten ,,Adlerwirte“  gewesen sein, denn schon 1706 wird er mit ,,Weinausschenken und Bierbrauern“ in Verbin­dung gebracht. Mehrere ,,Mulzer-Generationen“ führten den Brauch der Gastwirte weiter. 1771 wurde die ,,Taferngerechtigkeit“ Berechtigung den Nachkommen erteilt und 1799 liefs Johann Caspar Mulzer, Ratsherr und Gastgeber ,,Zurn Schwarzen Adler“ ein Gruftplatte im Alten Friedhof setzen.

,,Zum Falken" und der ,,Felsenkeller"

Zum Falken

Die Tradition der Falkenwirte lässt sich bis 1810 zurückverfolgen, denn in diesem Jahr wird Michael Dull als Falkenwirt urkundlich erwähnt. Er suchte beim Magis­trat der Stadt Mainbernheim nach, ¼ Morgen ,,öden Landes“ am ,,Kuhbuck“ käuf­lich zu erwerben, um dort einen Felsenkeller zur Lagerung seines Bieres und des Natureises einzurichten.

Der Ausleger am Gasthaus mit dem Stern der Brauer weist auf den Ausschank selbstgebrauten Bieres hin. Der im Stern sitzende Falke durfte im Zusammenhang mit der Einkehr der Falkner stehen, die des öfteren am Eichelsee zur Falkenbeiz gingen.

Am 31.05.1840 erhält der Falkenwirt Andreas Ernst die Konzession zum Brauen von weißem Gerstenbier. Erwähnenswert ist, dass die Falkenwirte neben Äcker, Wiesen und Weinbergen in der Flurgemarkung ,,Buschen“ auch einen Hopfengarten besaßen. Georg Ernst, dem großjährigen Sohn der Witwe Barbara Ernst wird ge­stattet, den ,,Felsenkeller“ zum Wirtschaftsbetrieb von Juni bis September jeweils am Mittwoch, Samstag und Sonntag zu öffnen. Dies wurde durch Aufziehen einer Fahne, die durch die erhohte Lage des Felsenkellers für jedermann zu sehen war, angezeigt.

Der Bau des Gasthauses ,,Zum Falken“ erfolgte in mehreren Abschnitten. Auf der Eingangstür zum Brauhaus in der Brunnengasse ist auf einer Holztafel das Bau­jahr 1863 eingeschnitzt. 1957 wurde darin zum letzten Mal Bier gebraut.

„Bürgerbräu August Jaeger“

An der Fassade des Hauses 194/195 Ecke Herrnstraße-Sonnengasse (heute Hofbäckerei Schmitt) wurde 1908 eine Firmentafel mit der Aufschrift ,,Bürgerbräu August Jaeger“ angebracht. Er war der Sohn des Brauereibesitzers Johann Michael Jaeger vom Schützenhof und ersuchte am 1.5.1908 den Magistrat, eine Brauerei mit Lokal einrichten zu dürfen, um sein selbsterzeugtes Bier ausschenken zu konnen. Die Einrichtung einer Schankwirtschaft wurde genehmigt, nicht jedoch die später bean­tragte Umwandlung in eine Gastwirtschaft. Hier vertraten sowohl der Magistrat als auch das Kgl. Bezirksamt Kitzingen die Meinung, dass kein Bedürfnis für eine wei­tere Gastwirtschaft bestehe.

„Schützenhofbräu“

(S. bebildeter Bericht von Kurt Kraus im Mitteilungsblatt Mai 2001)

Am 12.06.1843 wird folgender Magistratsbeschluss protokolliert: „Es wird hiermit bekundet, dass dem Bierbrauer und Weinwirt Andreas Zehnder die personliche Konzession zur Gastwirtschafsbetreibung auf seinem häuslichen Anwesen Nr. 122 in Mainbernheim und die Erlaubnis zur Beschilderung als ,,Schützenhof“ durch Magistratsbeschluss vom 8. d.M. verliehen worden ist“.

13 Jahre später, am 15.07.1856, zeigt der Bierbrauer Johann Michael Fürstenhöfer beim Bürgermeister Scheuerlein an, dass er das Wohnhaus von Andreas Zehnder mit allen Utensilien und ca. 13 Morgen Feld, unter denen sich 2 Hopfengärten be­finden, käuflich erworben hat. Er beabsichtige, nachdem Zehnder auf die Ausübung des Brauens und seiner Konzession verzichtet hat, sich als Bierbrauer und Gastwirt hier ansässig zu machen. Daraufhin wird Fürstenhöfer vom Magistrat aufgefordert, für die Brauerei und deren Einrichtungen eine Zeichnung anfertigen zu lassen. Am 20.09.1856 erteilt der Magistrat, nachdem Fürstenhöfer alle gesetzlichen Vorbedingungen erfüllt hat, die Erlaubnis zur Ansässigmachung in Mainbernheim und die Konzession zur Betreibung der Bierbrauerei und der Gastwirtschaft mit der Bemerkung, dass das Braugeschäft auf die Fabrikation von braunem Gerstenbier beschränkt wird. 12 Jahre nach seiner Ansässigmachung beschließt das Kgl. Be­zirksamt Kitzingen am 15.06.1868, die von Fürstenhöfer beantragte Auswanderung nach Nordamerika zu genehmigen.

Nachdem Johann Michael Jaeger am 10.10.1878  die reale  Bierbraugerechtigkeit auf den ,,Schützenhof“ erworben hat, beschließt der Magistrat am 3.4.1879 folgen­des:

,,Dem Bierbrauer Michael Jaeger von hier sind auf Ersuchen die nötigen Stadtmau­ersteine zur Erbauung einer Doppeldärre (Trockenräume) zu überlassen. Der Preis pro Gerte wird auf 7 Mark festgesetzt. Der anfallende Schutt, welcher von der Stadt nicht zum Straßenbau verwendet wird, hat Jaeger entfernen zu lassen. Der Ab­bruch hat vom Oberen Tor her anzufangen und sind Lücken zu vermeiden“. 1911 übemimmt Hans Gärtner zusammen mit seinem Schwager Konrad Jaeger vom Schwiegervater Johann Michael Jaeger die Brauerei und führt diese ab 1919 in ei­gener Verantwortung weiter.

In diese Zeit fällt die Aufstockung des Hauses in der Schützenstraße und der Bau einer modernen Flaschenabfüllanlage auf dem Gelände des an der Stadtmauer ge­legenen Biergartens mit Kegelbahn. Die zur Kundschaft gehörenden Wirte erhielten das Bier mit einem firmeneigenen Bierwagen geliefert und wurden mit dem auf der modernen Kunsteismaschine erzeugten Eis versorgt. Das zur Kühlung des eigenen Lager- und Garkellers benötigte Natureis lieferten die  Mainbernheimer Seen und der sogenannten ,,Eisgalgen“ (= ein Holzgerüst, das bei Minusgraden mit Wasser bespritzt wurde). Die abgeschlagenen, meterlangen Eiszapfen fielen in den darunterliegenden Eiskeller. Ein besonderes Erlebnis für die Jugend war das im Herbst auf dem Schießhausplatz stattfindende ,,Auspichen“ der Bierfässer. Das auf 180° erhitzte ,,Braupech“ wurde mittels einer Pumpe in die Fässer gespitzt und diente zur Desinfektion und Abdichtung. Nach dem 2. Weltkrieg (Hans Gärtner verstarb im Jahr 1949) führte seine Tochter Else den Betrieb weiter.  Im Jahr 1980 übernahm ihr Sohn Hansjörg die Brauerei, in der im Februar 1985 zum letzten Mal Bier ge­braut wurde, bevor im Mai des gleichen Jahres die Betriebsstilllegung erfolgte.

Mainbernheimer Wirtshausgeschichten Teil IV

 

zusammengestellt von Kurt Kraus

Schützenhof-Bräu:
Am 12.6.1843 wird folgender Magistratsbeschluss protokolliert: »Es wird hiermit bekundet, dass dem Bierbrauer und Weinwirt Andreas Zehnder die per­sönliche Konzession zur Gastwirtschaftbetreibung auf seinem häuslichen Anwesen Nr. 122 in Mainbernheim und die Erlaubnis zur Beschildung als »Schützen­hof« durch Magistratsbeschluss vom 8. d. M. verliehen worden ist.«

13 Jahre später, am 15.7.1856, zeigt der Bierbrauer Johann Michael Fürstenhöfer beim Bürgermeister Scheuerlein an, dass er das Wohnhaus von Andreas Zehnder mit allen Utensilien und ca. 13 Morgen Feld, unter denen sich 2 Hopfen­gärten befinden, käuflich erworben hat. Er beabsichtige, nachdem Zehnder auf die Ausübung des Brauens und seiner Konzession verzichtet hat, sich als Bierbrauer und Gastwirt hier ansässig zu machen. Daraufhin wird Fürstenhöfer vom Magistrat aufgefordert, für die Brauerei und deren Einrichtungen eine Zeichnung anfertigen zu lassen. Am 20.9.1856 erteilt der Magistrat, nachdem Fürstenhöfer alle gesetzlichen Vorbedingungen erfüllt hat, die Erlaubnis zur Ansässigmachung in Mainbernheim und die Konzession zur Betreibung der Bierbrauerei und der Gastwirtschaft mit der Bemerkung, dass das Braugeschäft auf die Fabrikation von braunem Gerstenbier beschränkt wird. 12 Jahre nach seiner Ansässigmachung beschließt das Kgl. Bezirksamt Kitzingen am 15.6.1868, die von Fürstenhöfer bean­tragte Auswanderung nach Nordamerika zu genehrnigen.

Nachdem Johann Michael Jaeger am 10.10.1878 die reale Bierbraugerechtigkeit auf den »Schützenhof« erworben hat, beschließt der Magistrat am 3.4.1879 folgendes: »Dem Bierbrauer Michael Jaeger von hier sind auf Ersuchen die nötigen Stadtmauersteine zur Erbauung einer Doppeldärre (Trockenräume) zu überlassen. Der Preis pro Gerte (=Maßeinheit) wird auf 7 Mark festgesetzt. Der anfallen­de Schutt, welcher von der Stadt nicht zum Straßenbau verwendet wird, hat Jaeger entfemen zu lassen. Der Abbruch hat vom Oberen Tor her anzufangen und sind Lücken zu vermeiden«.

1911 übernimmt Hans Gärtner zusammen mit seinem Schwager Konrad Jaeger vom Schwiegervater Johann Michael Jaeger die Brauerei und führt diese ab 1919 in eigener Verantwortung weiter. In diese Zeit fällt die Aufstockung des Hauses in der Schützenstraße und der Bau einer modernen Flaschenabfüllanlage auf dem Gelande des an der Stadtmauer gelegenen Biergartens mit Kegelbahn. Die zur Kundschaft gehörenden Wirte er­hielten das Bier mit dem firmen­eigenen Bierwagen geliefert und wurden mit dem auf der modernen Kunsteismaschine erzeugten Eis versorgt. Das zur Kühlung des ei­genen Lager- und Gärkellers benötigte Natureis lieferten die Mainbernheimer Seen und der sogenannte »Eisgalgen« (= ein Holzgerüst das bei Minusgraden mit Wasser bespritzt wurde).

Die abgeschlagenen, meterlangen Eiszapfen fielen in den darunterliegenden Eiskeller. Ein besonderes Erlebnis für die Jugend war das im Herbst auf dem Schießhausplatz stattfindende »Auspichen« der Bierfässer. Das auf 180°C erhitzte »Braupech« wurde mittels einer Pumpe in die Fässer gespritzt und diente zur Desinfektion und Abdichtung. Nach dem 2. Weltkrieg (Hans Gärtner verstarb im Jahr 1949) führte sei­ne Tochter Else den Betrieb weiter. Im Jahr 1980 übernahm ihr Sohn Hansjörg die Brauerei, in der im Februar 1985 zum letzten Mal Bier ge­braut wurde, bevor im Mai des gleichen Jahres die Betriebsstilllegung erfolgte.